5.12.2021 – 27.2.2022
Die Ausstellung kann besucht werden, falls das Village geöffnet ist.
Eine Vernissage findet wegen der Corona-Pandemie NICHT statt.
Wir bitten um Ihr Verständnis.
Neuer Worpsweder Kunstverein
nwwk c/o Village Worpswede, Bergstraße 22, 27726 Worpswede
Text zur Ausstellung
Die Ausstellung stellt einen repräsentativen Überblick meines künstlerischen Schaffens seit 1991 dar.
Sie beginnt mit Arbeiten aus einer Zeit, in der ich mich mit dem Realismus auseinandersetzte. Ich entwickelte damals einen eigenen realistischen Stil, den ich CINEASTISCHER REALISMUS nannte.
Ich wollte eine unwirkliche künstliche Realität mit cineastisch anmutenden Interieurs, einsamen oft menschenleeren Stadt-und Landszenarien mit extremen Hell-Dunkel-Kontrasten hervorrufen. Treten Menschen auf, so wirken sie starr und marionettenhaft, werden eingebunden in eine surreale unwirkliche Atmosphäre. Das Triptychon „Worpswede by the way“ sowie „Der grüne Sessel“ sind zwei Arbeiten im Stil des CINEASTISCHEN REALISMUS. Solche gegenständlichen Arbeiten beinhalten bei mir immer auch Elemente des Informellen ( Gestaltung des Himmels im Triptychon oder der Jalousie im „Grünen Sessel“).
Denn schon immer gilt meine Aufmerksamkeit der Oberflächenpräsenz meiner Bilder. Die taktilen Eigenschaften der Oberfläche sollen dem Betrachter die Suggestion eines haptischen Erlebnisses vermitteln. Das wird besonders deutlich im größten Teil der Ausstellung mit überwiegend informellen Arbeiten.
Holz als Untergrund ermöglicht mir eine pastose Beschichtung, die ich durch Einritzungen, Kratzen etc. „verletzen“ kann, um so mit Graten und Vertiefungen eine spröde, raue Reliefstruktur mit Verwitterungsspuren zu erhalten ( „Schwanzhund“, „Sonnenwagen“ ).
Durch die Ergänzung des Materials mit zusätzlichen Stoffen schaffe ich ASSEMBLAGEN, die den Reliefcharakter zur Dreidimensionalität potenzieren.
So habe ich in die Arbeit „Kreuz der Base“ Bast sowie Metallelemente einbezogen. In „Musica blanca“ verwende ich u.a. Erde von der Insel La Palma.
Bei der Oberflächengestaltung greife ich häufig auf Papier zurück. Mit dem Einbeziehen von Papier ( glatt, zerdrückt, naß, trocken etc.) wird die Leinwand zu einer reliefartigen Fläche, auf der ich die Farben „fließen“ lasse (Torsi).
Bei Hinter-Glas-Arbeiten auf Papier habe ich eine Farbauftragstechnik entwickelt, die im Resultat an Drucke erinnert, obwohl es sich nicht um Drucke handelt.Ich nenne dieses Verfahren PSEUDO-LITHOGRAPHIE.
( „Gilda“, „Rush hour“ ).
Bei der Einbeziehung kalligraphischer Elemente bevorzuge ich Schriftzüge, Zahlen, Zeichen etc..Die meisten meiner Farben stelle ich selber her. Die Pigmente stammen oft von den Ockerbrüchen bei Roussillon (Provence) oder auch von La Palma. Die Vulkanböden der Insel bieten einen enormen Farbreichtum mit Nuancen vom tiefsten Lavaschwarz über rostfarbene Ockeretöne bis zu hellen Sandfarben . In vielen hier gezeigten Arbeiten wird das deutlich.
Mein Interesse an der taktilen Oberfläche meiner Bilder führte mich zwangsläufig zur SKULPTUR. Dabei interessiert mich weniger die bildhauerische Bearbeitung eines vorgegebenen Materials oder das Ausgießen von Formen. Ich will das Material des künftigen Objekts unmittelbar selbst gestalten.
In Materialien wie Zement, gemahlenen Mineralien, Vulkangrus, Marmorstaub etc. finde ich die geeigneten Stoffe. Ich entwickelte ein Verfahren um eine eigentlich zerfließende Masse zu stabilisieren, zu formen und die abgebundene Skulptur zu bearbeiten und schließlich zu versiegeln.
Ich stelle vor allem Köpfe her, da mich der menschliche Kopf am meisten interessiert. Im Freien erhalten die Köpfe noch eine Patina und verändern so im Alterungsprozeß ihre Oberfläche. Der Ausdruck der Köpfe soll nicht klassisch schön sein, sondern im Gegenteil eher etwas tumb, treuherzig, manchmal vielleicht etwas ängstlich oder auch leicht schräg/verschroben.
Vita
Geboren 1939 in Elenia Gora (Hirschberg)
Kunst- und musikwissenschaftliche Studien in Göttingen, Kopenhagen und in den USA
Promotion in Musikwissenschaft, Göttingen 1971
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Göttinger Händel-Gesellschaft
Musik-und Kunstkritiker am Göttinger Tageblatt
Künstlerischer Mitarbeiter beim Jungen Theater Göttingen
Wissenschaftliche Tätigkeit an den Universitäten Göttingen und Bremen
Neben dem theoretischen Umgang mit Musik und Kunst (Lehrtätigkeit, Veröffentlichungen) überwiegt seit etwa 1983 die praktische Arbeit als Maler, Objektkünstler und Komponist
Meisterschüler von Henri Hinsch
Tätigkeit als freischaffender Künstler
Entwicklung eines eigenen realistischen Stils , den er „Cineastischer Realismus“ nennt:
Cineastisch anmutende Interieurs, einsame, oft menschenleere Stadt- und Landszenarien, Menschen wirken starr und marionettenhaft, extreme Hell-Dunkel-Kontraste
In neuerer Zeit Konzentration auf stark materialbetontes informelles Arbeiten unter Einbeziehung der unterschiedlichsten Stoffe (Fundstücke der Region, Metalle, Schamott etc). Farbe und Struktur ist nicht nur sichtbarer, sondern wird zum haptisch nachvollziehbaren Bestandteil des Kunstwerks. Der Unterschied zwischen dem Objekt und dem Material, aus dem es besteht, verschwimmt.
Studien der neuen informellen spanischen Malerei in Katalonien . Auseinandersetzung mit A. Tápies
Das skulpturelle Schaffen gilt zur Zeit überwiegend der Herstellung von Köpfen (Beton, zerriebene Steine, Metalle, Fundstücke, Glas etc.) Ein Beispiel bietet der „Betonkopf“ im Skulpturenpark von Gut Sandbeck in Osterholz – Scharmbeck
Mitglied des BBK Worpswede
Mitglied Künstlerhäuser Worpswede
Mitglied der EuroArt
Lebte und arbeitete auf der Kanareninsel La Palma sowie in Heilshorn bei Worpswede, dem Künstlerdorf im Teufelsmoor.
Werkauswahl
Vernissage